(Glocke 29.12.2017) Theresa Hayn in Australien - Handball von morgens bis abends

Von unserem Redaktionsmitglied Stefan Herzog

Verl (gl). Eine dreimonatige Tätigkeit in einem englischsprachigen Land ist im Anglistik-Studium vorgeschrieben und an dieser Stelle eigentlich nicht der Rede wert. Dass dieses Land auf Vermittlung ihres Trainers Falk von Hollen Australien wurde, auch noch nicht.

Doch, dass Theresa Hayn, Oberligahandballerin des TV Verl, von Mitte Juni bis Ende September beim australischen Handballverband arbeitete und dadurch fast täglich in der Halle war, um zu trainieren und Spiele zu pfeifen – dass die Rückraumspielerin für die „Australian Southern Stars“ an einem Turnier in Südkorea teilnahm, das rechtfertigt die Rückschau auf „Tessa“ Hayns Jahr 2017 allemal.

Denn, dass sie in dem Land, in dem Handball sportlich unter „ferner liefen“ agiert, das australische Nationaltrikot tragen und öfter einen Ball in der Hand haben würde als in der ostwestfälischen Heimat, war nicht vorhersehbar. Doch schnell war die Praktikantin im Handballverband von New South Wales mit Sitz in Sydney in der Mannschaft der Sydney University die torgefährlichste Spielerin. Bald trainierte sie auch bei den Männern sowie bei zwei Mannschaften anderer Unis mit.


Und ehe es sich die Rechtshänderin versah, leitete sie auch Trainingseinheiten und griff zur Pfeife. „Ich hatte vorher noch nie ein Spiel gepfiffen“, betrat die Paderborner Studentin sogar handballerisches Neuland.

Um den Sport im fünften Kontinent bekannter zu machen, hat die TVV-Spielerin für und mit dem Verband die „Junior Nationals“ an acht Samstagen zum Kennenlernen für Neulinge organisiert. Populärer ist – wen wundert‘s, wenn allein Sydney acht Strände hat – der Beachhandball. „Da sind die Australier bei den Frauen Fünfte und bei den Männern WM-Sechster geworden, während sich Deutschland nicht qualifiziert hat“, sagt Hayn. „Da konnte ich dann von den Australiern lernen, denn mit ,Beachen‘ hatte ich vorher überhaupt nichts am Hut.“

Für den Hallenhandball waren die Voraussetzungen in „down under“ weniger optimal. So war es im australischen Winter kalt in den ungeheizten Hallen, häufig mussten die sportartspezifischen Linien wie die für Freiwürfe oder die für den Kreis erst aufgeklebt werden. Denn die Halle des olympischen Handballturniers von 2000 war unmittelbar zuvor abgebrannt.


Haupttorschützinim Team Australien

Verl (zog). Weil sie als Praktikantin zum Vorstand des Verbandes gehörte, entstanden Kontakte zur Nationalmannschaft. „Die Nationalspieler gleich ob Männer oder Frauen, müssen viel aus eigener Tasche zahlen“, schüttelt Hayn den Kopf und listet neben Hallengebühren noch zehn Euro pro Trainingseinheit auf.
Beim Freundschaftsturnier in Südkorea trat Tessa Hayn als „Halblinke“ einer sehr jungen australischen Mannschaft („die älteren Spielerinnen waren auf einem Beachhandballturnier“) dann gegen den Europacup-Teilnehmer Erd HC aus Ungarn an, dessen Etat 2,5 Millionen Euro beträgt. „Von denen hab ich jetzt mehrere bei der WM im Fernsehen wiedergesehen, das war schon sehr interessant“, schmunzelt die Paderbornerin.

Nicht verwunderlich war, dass es in der intensiven Turnierwoche mit fünf Spielen durchweg Niederlagen (gegen die Ungarinnen, eine Auswahl aus den USA, den dänischen Verein Aalborg und gegen Ausrichter Busan) setzte. „Der letzte Gegner Taiwan war sogar schlagbar“, sagte die Haupttoschützin des australischen Teams.

Außergewöhnlich an Hayns Australien-Aufenthalt war auch der die durch die digitale Technik ermöglichte enge Kontakt zur 3000 Kilometer entfernten Heimat in OWL. Weil es in der Verler Sporthalle einen frei zugänglichen und stabilen WLan-Zugang gibt, verfolgte die 23-Jährige das erste Oberliga-Heimspiel ihrer Mannschaft zu später australischer Stunde via Handy (Facetime) von An- bis Abpfiff mit.



Hintergrund
Die 23-Jährige Theresa („Tessa“) Hayn studiert in Paderborn die Fächer Englisch und Sport fürs Lehramt (Berufskolleg). Handball spielt die aus Sennestadt stammende, 1,75 m große Rechtshänderin seit ihrem fünften Lebensjahr beim HT SF Senne. Als 17-Jährige wechselte sie zur TSG-Altenhagen-Heepen und spielte dort bei den Frauen in der Landesliga.
Vor dreieinhalb Jahren wechselte die Rückraumspielerin zum TV Verl und entwickelte sich im Oberligateam schnell zur abwehrstarken Leistungsträgerin auf der linken Angriffsseite.

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