Von Stefan Herzog
Versmold (zog). Es war alles angerichtet für den Aufstiegsjubel in der von der Abendsonne durchfluteten Sparkassen-Arena in Versmold: Viele Verler Fans und Familienangehörige samt Vorstand auf der Tribüne. Dann hatte zuvor der einzig verbliebene Titelkonkurrent Vorwärts Wettringen in Oerlinghausen nur unentschieden gespielt und der Mannschaft von Trainer Matthias Foede den Meistertitel quasi aufs Silbertablett gelegt.
Stattdessen wurde es für die als Spitzenreiter nur noch einen Punkt benötigenden Verlerinnen ein ganz bitterer, tränenreicher Abend. Denn gegen eine motiviert und befreit aufspielende SpVg. Hesselteich-Siedinghausen verlor Verl nach sechs Siegen in Serie mit 30:35 (13:14).
Damit sind beide punktgleich, Wettringen steigt dank des gewonnenen direkten Vergleichs auf.
Dabei hatten die Gäste bei 10:6-Führung noch klar auf Kurs Meisterschaft und Regionalliga gelegen.
Doch dann läuteten vier technische Fehler hintereinander die Hesselteicher Aufholjagd ein. Bereits in der 23. Minute war die Partie mit 11:11 ausgeglichen. Und nach Wiederanpfiff lief dann nichts mehr zusammen.
Angeführt von der am Ende mit zehn Treffern überragenden Marlena Piwecki (wechselt zum TuS Brockhagen) lagen die Gastgeberinnen beim 25:20 (49. Minute) klar vorne. „Ab da habe ich gemerkt, dass es vielleicht nicht mehr reichen würde", sagte Trainer Matthias Foede, der nach dem Abpfiff als Tröster einer restlos enttäuschten Mannschaft gefordert war.
Die wirkte auf dem Feld gelähmt. „Ich hatte eigentlich nicht das Gefühl, dass es die Nerven waren. Aber letzten Endes waren sie es wohl doch", sah der Trainer fortan eine katastrophale Chancenauswertung.
Und hinten war nun jeder Wurf ein Gegentreffer. Spielzüge hatten die Nordkreislerinnen gar nicht nötig. Im Verler Tor bekam Ece Gencer nichts mehr zu fassen. Und im Versuch, mit schnellen Toren doch noch die Wende herbeizuführen, zog der TV Verl den Kürzeren, weil nur noch Sina Pepping torgefährlich war.
„Mit zunehmender Spieldauer haben wir komplett den Faden verloren. Das begann mit unerzwungenen Ballverlusten wie beim Prellen vor der Abwehr und setzte sich mit Fehlwürfen fort. Und je länger das Spiel dauerte, desto schlechter wurde es*, beschrieb der fassungslose Foede das Geschehen.
„Hesselteich hat es gut gemacht. Für uns ist es natürlich total bitter, dass eine überragende Saison so endet. Doch dies war das schwächste Spiel seit langem."