Verler Teams viermal im Finale, viel Lob für die „Orga"
Von Stefan Herzog
Verl (gl). Natürlich waren auch Jochen Kreft, Abteilungsvorstand und Mitglied des knapp 20-köpfigen Orgakerns, die zwei Turniertagen plus viel Vorarbeit kurz vor der Siegerehrung anzusehen.
„Es waren anstrengende Tage", sagte Kreft am Sonntagabend. „Aber alle waren gut drauf, es herrschte eine sehr freundschaftliche Atmosphäre, und wir haben vom Catering über die Unterbringung bis zur Schiedsrichterleistung eigentlich nur Lob bekommen. Viele Vereine haben wieder mal gesagt, dass sie auch im nächsten Jahr dabei sein wollen*, fasste Kreft die 17. Auflage des internationalen Handball-Pfingstturniers des TV Verl und von Eurosportring zusammen.
64 Teams aus drei Länder waren am Samstag und Sonntag in Verl zu Gast.
Untergebracht in den Klassenräumen des Schulzentrums waren 752 Übernachtungsgäste. 168 Spiele wurden in den sechs Altersklassen ausgetragen. Die insgesamt 23 Schiedsrichter pfiffen dabei 3342 Mal doppelt, also für einen Torerfolg.
Besonders schön für die Gastgeber war, dass diesmal vier Verler Mannschaften das Finale erreichten und sich dabei als gute Gastgeber erwiesen. Denn zweimal (männliche und weiblichen C-Jugend) gewannen die, wie Teilnehmer, zum letzten Mal in dieser Besetzung zusammenspielenden Gastgeber, zweimal ließen sie den Gegnern den Vortritt.
Klar auf Siegeskurs lag nach 5:0-Blitzstart und 8:3-Führung die von Kim Sörensen und Ulla Zelle betreute weibliche C-Jugend, die das gesamte Turnier dominiert und Finalgegner Petterweil im Gruppenspiel mit 11:4 bezwungen hatte. Am Ende mussten die Verlerinnen zittern, gewannen aber verdient mit 13:12.
Auch bei der B-Jugend hieß die Paarung Verl - Petterweil. Erneut waren die ebenfalls von Zelle/Sörensen trainierten Verlerinnen beim 8:5 und 11:8 auf Siegeskurs. „Aber dann haben wir Nervenflattern bekommen und das Spiel in drei Minuten aus der Hand gebeben", sagte Zelle. „Wir hatten uns mehr erhofft, aber der Gegner war auch cleverer. Daraus können wir nur lernen, dass wir bis zum Ende die Nerven bewahren müssen*, analysierte Zelle, die genauso wie der Gegner aus dem Raum Frankfurt in der neuen Saison mit der B-Jugend in der Regionalliga, der höchsten Liga des Landesverbandes, spielt.
Gar nichts anbrennen ließ beim 12:4 über die Gäste aus Zürich die männliche C-Jugend des TVV, während die weibliche A beim 8:11 gegen athletische und abwehrstarke Niederländerinnen mit 8:11 den Kürzeren zog.
Neue Auflagen: Mehr Arbeit im Vorfeld
Verl (zog). Keine ganz schweren Verletzungen, dafür wieder eine rappelvolle Tribüne während der Finalspiele. Aber auch eine tolle Stimmung im Verlauf der Gruppenspiele in den beiden anderen Hallen trugen neben der gelungenen Party am Samstagabend, während der Regen alle unter dem Abdach der Halle 3 eng zusammenrücken ließ, zur gelungenen 17.
Auflage des nun unter dem Namen Lüddemann Verler Handball-Cup firmierenden Pfingstturniers bei. Auch Maike Fricke vom Eurosportring war erneut sehr zufrieden mit der Organisation seitens des TV Verl: „Es ist verrückt, wieviel Helfer hier immer aktiviert werden." Weil alle Eltern für eine gewisse Zeit eingeteilt waren, lief die Großveranstaltung, bis auf eine
20-minütige Verzögerung im Sonntags-Zeitplan, reibungslos.
Neue Auflagen seitens der Stadt haben es dem TV Verl im Vorfeld allerdings schwer gemacht. „Es musste von uns ein 17-seitiges Sicherheitskonzept erstellt werden. Wir mussten viel mehr Feuerlöscher und Erste Hilfe Pakete deponieren*, nannte Alicia Lippmann nur zwei Beispiele für mehr bürokratische, der unsicheren aktuellen Weltlage geschuldeten Vorarbeit.
Interview
Mario (59) und Lars (28) Lüddemann, neue Sponsoren des Handball Pfingstcups und des TV Verl.
„Die Glocke": Zuerst eine Frage an den Vater. Sie sind mittlerweile als Vortragender in der ganzen Welt gefragt und unterwegs. Jetzt waren sie an Pfingstsamstag und Sonntag mehrere Stunden hier ganz geerdet in der Sporthalle. Zum Runterkommen und auch Erholung?
Mario Lüddemann: „Es hat riesig Spaß gemacht. Das Reisen gehört für mich dazu, aber Verl ist seit 25 Jahren Mittelpunkt meines Lebens und das meiner Familie. 30 Wochen im Jahr bin ich hier. Mich zieht es nicht mehr in eine Großstadt."
„Die Glocke": Und woher kommt die Verbindung zum Handball?
Lars Lüddemann: „Ich habe 13 Jahre lang Handball hier in Verl als Torwart gespielt. Ich hatte jetzt den ganzen Tag mega Spaß. Und natürlich hat es beim Zugucken in den Fingern gejuckt. Das Turnier ist eine super Veranstaltung, basierend auf den vielen eheranamtlichen Helfern. Und auch bei der Party war richtig was los.
„Die Glocke": Wie ist denn das nicht unerhebliche finanzielle Engagement zustande gekommen?
Mario Lüddemann: Der Verein ist auf mich zugekommen. Ich habe zu Jochen Kreft dann gesagt, lass uns mal ein Bier trinken. Und mit dem allerersten Bier war schon alles klar. Wie viele Verler Unternehmen haben und übernehmen auch wir Verantwortung, uns zu engagieren. Das Sponsoring im mittleren fünfstelligen Bereich läuft über drei Jahre. Dann sehen wir mal weiter. Ich schau auf alle Fälle gleich noch die Finalspiele vor der tollen Kulisse.