Von Stefan Herzog
Verl (gl). Für den TV Verl als Ausrichter war es nur vier Tage nach dem großen Pfingst-Jugendturnier nochmal eine Kraftanstrengung. Für die beiden Handball-Teams war es das erste Heißlaufen für die in vier Tagen beginnende WM der U21. Und für die Zuschauer, 1000 an der Zahl, war es ein rundum gelungener Handballabend.
Mit ihrer Stimmung trug das Publikum, darunter Heinz-Herrmann Jerrentrup (Vize des Handballkreises Gütersloh) und ganz viele alte und junge Handballfans aus der Region, viel dazu bei, dass sich die deutschen U21-Nationalspieler wie Henri Pabst („Für einen Test war die Atmosphäre überragend") bis zu Bundestrainer Martin Heuberger („Das hat hier schon Spaß gemacht") in Verl wohl fühlten. Natürlich trug aus deutscher Sicht auch das Ergebnis zur Zufriedenheit bei.
Denn mit einer starken zweiten Halbzeit machte das DHB-Team im Test gegen Portugal, ein Mitfavorit auf den WM-Titel, die schwachen letzten 13 Minuten des ersten Durchgangs vergessen und gewann nach 14:17-Pausenrückstand am Ende mit 37:31. So jedenfalls das offizielle Endergebnis, obwohl mehrere andere Protokollanten des Spielstands, wie der deutsche Teammanager Matthias Trautvetter am Ende „nur" ein 36:31 auf ihren Zetteln notiert hatten. Geschenkt. Was mehr zählte war, wie das DHB-Team im zweiten Durchgang seine Stärken ausspielte. Nun war das Abwehrzentrum, in dem sich bei Portugals Sechs-Tore-Lauf vom 12:10 zum 12:16 immer wieder der bereits im A-Team eingesetzte Kreisläufer Ricardo Brandao durchgesetzt hatte, dicht.
„Da haben wir es vorne zu viel mit klein-klein versucht", sah Heuberger bis zum Pausenpfiff auch im Angriff technische Fehler und verfrühte Abschlüsse. Doch mit Wiederanpfiff zeigte der in der 24. Minute für Frederik Höler eingewechselte Torwart Julian Buchele eine starke Leistung.
So kam das Konterspiel wieder auf Touren. Im Positionsspiel setzten sich die deutschen Spieler nun konsequenter durch. So warf sich Linus Kutz immer wieder in die Zweikämpfe, überzeugte Tim Gömmel mit 7/4-Toren.Auch die Überzahlsituationen nutzten Heuberger-Jungs nun konsequenter aus als in Durchgang eins.
Knackpunkt bei Portugal war die Verletzung von Kapitän und Kreisläufer Antonio Machado, der sich nach unglücklicher Landung den Unterarm brach und für einen Schockmoment in der plötzlich ganz stillen Halle sorgte. Der wurde sofort von den anwesenden Sanitätern des DRK Verl versorgt und dann ins Klinikum Gütersloh transportiert.
Finanziell ist der Verein mit der Zuschauerzahl im Plus und obwohl Bier hätte bei sehr dünnem Strahl aus dem Zapfhahn noch mehr verkauft werden können, dafür Leberkässemmeln überblieben, fasste TVV-Männerwart Jonas Guntermann den Abend so zusammen: „Für den Verein war das überragend und beste Werbung für den Handball."