Handball: Oberligist TV Isselhorst meldet mit souveräner Leistung beim Derbysieg Ambitionen an.
Starker TVI feiert mit Fans
Von Uwe Kramme
Verl. Mit dem souveränen 35:25-Sieg beim TV Verl haben die Handballer des TV Isselhorst am Freitag Ambitionen auf einen Spitzenplatz in der Oberliga angemeldet. Ob es für die spielerisch und athletisch wieder überzeugende Turnerriege sogar reicht, um die Topteams Bad Salzuflen (12:2 Punkte) und Altenhagen-Heepen (13:3) anzugreifen? „Wenn wir hinten weiter so kompakt verteidigen und vorne derart schnell spielen ist viel möglich.“ Benny Martinez, der Riegenführer der nun auf 10:6 Punkte kommenden Turner mochte nichts mehr ausschließen.
Als die über 200 begeisterten Isselhorster Fans unter den 800 Zuschauern in der Verler Sporthalle den hoch verdienten „Derbysieg“ ausgelassen feierten, war Martinez, neben dem starken Torhüter Tobias Linke der zweite Führungsroutinier, der sich von der Derbyhektik nicht hatte anstecken lassen, etwas anderes aber viel wichtiger. „Wir haben wieder Handballbegeisterung in Isselhorst geweckt. Das erinnert mich an die Saison, als wir eine ähnliche Einheit waren und in der Landesliga Meister geworden sind.“
Während die Isselhorster ihr Siegertänzchen so flott auf das Parkett legten, wie sie dort ihr Umschaltspiel vorgetragen hatten, versuchte Robert Voßhans die enttäuschten Gastgeber nur ein paar Meter weiter im Mannschaftskreis sofort wieder aufzubauen. Kernbotschaft des Verler Trainers: „Wenn ihr immer diese Einstellung gezeigt hättet, wären wir jetzt nicht mit 4:12 Punkten Vorletzter.“
Tatsächlich ist den Gastgebern in puncto Kampfgeist kein Vorwurf zu machen. Gescheitert sind sie – erneut – an der schlechten Verwertung selbst freier Chancen (23 Fehlwürfe) und dem knappen Dutzend Ballverlusten im Passspiel. „Wie willst du gewinnen, wenn du keinen Rückraumspieler mit mehr Treffern als Versuchen hast?“ Voßhans stöhnte umso lauter, als der auf Linksaußen gut markierte Torjäger Frederic Trapphoff einen schwachen Tag erwischt hatte und der Start mit 0:4 in die Hose gegangen war.
Wegen der permanenten Ballverluste hätte man aber nicht nur „zu viele Tempotore kassiert“ wie Voßhans bemängelte. „Wir sind hinten auch zu selten ins Positionsspiel gekommen, wo wir gar nicht so schlecht verteidigt haben.“ Gleichwohl gab es nach dem 5:9 (18.) durch Nico Vossen für den TVI, gipfelnd im 11:12 (25.) durch Dorow, eine Phase, in der das Momentum auf Seiten der Gastgeber war.
„Weil wir uns von Hektik und Nervosität haben anstecken lassen“, räumte TVI-Coach Stefan Hamsen ein. Obwohl das auch noch zur Blauen Karte gegen Max Kollenberg (25.) beigetragen hatte, sorgten die Gäste mit dem 15:11 durch ihren sichersten Vollstrecker, Moritz Lünstroth, aber noch bis zur Pause wieder für klare Verhältnisse.
„Weil wir unsere individuellen Stärken ausgespielt haben“, stellte der mit der 2. Halbzeit noch viel zufriedenere Hamsen fest. Tatsächlich hatten der nach einer Verletzungspause aufs Feld zurückgekehrte Marvin Gregor und der eingewechselte Lennart Unkell nun für den nötigen frischen Wind gesorgt, den Kollenberg nicht mehr entfachen konnte. Der Mittelmann war nach einem Siebenmeterpfiff für Trapphoff mit Lennart Voss aneinander geraten. Die Schiedsrichter („Klare Tätlichkeit“) zückten für einen leichten Kopfstoß die Blaue Karte. Kollenberg ist deshalb zumindest am Sonntag für das Spiel gegen LiT III gesperrt.