Gäste wollen verlegen, doch Verl will spielen: Antrag abgelehnt
Von STEFAN HERZOG
Verl (gl). Laut Spielplan der Handball-Verbandsliga empfängt der TV Verl heute Abend den TuS Brockhagen um 20.15 Uhr in der Dreifachhalle zum Kreisderby. Das Interesse an den 220 Online-Reservierungen ist groß, Verls Trainer Robert Voßhans bereitet seine am vergangenen Wochenende überzeugend mit einem Sieg in Steinhagen ins neue Jahr gestartete Mannschaft aufs zweite Duell mit einem Nachbarn aus dem „Altkreis“ vor. Dass die Partie angepfiffen wird, ist allerdings so gut wie ausgeschlossen. Stattdessen dürften die Gastgeber die Punkte kampflos erhalten.
„Am späten Dienstagabend hat uns der Brockhagener Trainer Timo Schäfer mitgeteilt, dass seine Mannschaft nicht spielen wolle und ein Verlegungsantrag gestellt sei“, sagte Robert Voßhans gestern gegenüber „Glocke“. Der Antrag ist mittlerweile sowohl von Staffelleiter Bernd Kuropka als auch den Verlern abgelehnt worden. Am Mittwochabend haben sich die Spieler des TV Verl gemeinsam mit Männerwart Jonas Guntermann und Abteilungsvorstand Jochen Kreft einstimmig dafür ausgesprochen, dass sie am Freitag spielen wollen. Und die Gäste davon telefonisch unterrichtet.
„Wir möchten nicht in die Rolle gedrängt werden, dass wir uns unfair verhalten“, sagt Voßhans. „Denn genau wie in unserem Kader gibt es auch bei den Brockhagenern aktuell keine positiven Tests, und der Terminplan ist eng gestrickt“, begründet der TVV-Trainer die Entscheidung. In der Verler Jugendabteilung seien bereits zahlreiche Spiele verlegt worden, ebenso bei der zweiten und dritten Mannschaft sowie der zweiten Frauenmannschaft. „Da ist es jetzt schon schwer, Nachholtermine zu finden“, führt Voßhans aus. Und weiter: „Wenn es keine aktiven Fälle gibt, sollte gemäß Verbandsentscheid auch gespielt werden.“
Der TuS Brockhagen hatte vor zehn Tagen für ein Aussetzen der Saison bis Ende Januar gestimmt. „Das hatte Steinhagen auch, hat dann aber am vergangenen Samstag sehr professionell gezeigt, dass es dennoch möglich ist, zu spielen“, sagt Robert Voßhans. „Es bleibt dabei, wir werden nicht spielen“, sagt auf Brockhagener Seite der sportliche Leiter Jörg Diestelkamp. „Grundsätzlich lässt sich gegen die Entscheidung des Verbandes und des TV Verl nichts sagen. Es ist ja auch in der Abstimmung so festgelegt worden. Aber wir haben Polizisten und Selbstständige in der Mannschaft, die es sich nicht erlauben können, sich einem Infektionsrisiko auszusetzen. Schade, wenn man dafür kein Verständnis hat“, hat sich Diestelkamp entsprechendes Entgegenkommen seitens des TV Verl gewünscht.