Gegen Herne zu Königen werden
Verl (gwi). Die Herangehensweise an dieses Spiel kann für Handball-Verbandsligist TV Verl nur auf eine Weise erfolgen: Die Verler müssen für einen Tag die Könige der Liga werden wollen. Es geht gegen den HC Westfalia Herne (Samstag 18 Uhr, Verl), ungeschlagener Tabellenführer und selbst ernannter Aufstiegskandidat. Die ganze Liga wartet darauf, dass diese vermeintliche Übermannschaft erstmals stolpert.
„Von ihrer Spielintelligenz sind sie schon das Beste, was ich in dieser Liga gesehen habe“, sagt Verls Coach Robert Voßhans. Er hat den HC oft beobachtet, denn die Herner hatten immer den jeweils nächsten Gegner der Verler – und waren entsprechend auf allen Videos, die sich Voßhans angeschaut hat.
Aus so viel Analyse gilt es, die richtigen Schlüsse zu ziehen. Das hat der TVV-Trainer getan. „Der Mittelmann hat eine extreme Klasse“, sagt er.
Voßhans hat festgestellt, dass man den Hernern „so richtig auf den Senkel gehen muss“. Die Achsen im Spiel der Westfalia, zwischen dem Mittelmann und dem Kreisläufer, sowie zwischen den Rückraumspielern und den Außen, müssen gekappt werden. „Oldschool-Handball“ nennt Voßhans das, was er von seinen Schützlingen erwartet: „Es muss uns gelingen, diese Kleingruppen zu sprengen. Wir müssen körperlich robust dagegenhalten, ihnen unser Spiel aufzwingen.“
Ein solcher Auftritt mit aggressiver, offensiver Deckung ist kraftraubend. Darum braucht Voßhans jeden verfügbaren Mann im Kader. Kreisläufer Albert Kreismann wird sich zurückmelden. Niklas Janzen hat seine Knieprobleme im Griff. Ob Thomas Fröbel wieder mithelfen wird, ist nicht klar. Er hatte unter der Woche eine Zahnbehandlung.
„Am Mittwoch haben wir nur mit sieben Spielern trainiert“, gibt Voßhans zu. Aber zum Spiel sei der Kader wieder voll. „Druck machen wir uns nicht. Die wollen schließlich aufsteigen“, so der TVV-Trainer. Mit dem Sieg in Emsdetten hat sein Team eine gute tabellarische Ausgangslage, um zu verkraften, wenn sie das Zepter doch nicht für einen Tag übernehmen.