Handball: Westfälischer Verband bricht Saison wegen Corona-Pandemie ab. Meister nach Norwegermodell ermittelt. TSG Harsewinkel wieder in der Oberliga und TV Verl Verbandsligist. Kreis übernimmt Regelung

Gütersloh. Manuel Mühlbrandt und Thomas Fröbel sind sich einig. „Wir hätten den Aufstieg gerne auf dem Spielfeld gefeiert.“ Doch eine Alternative zur Entscheidung des Westfälischen Handballverbandes, die Saison 2019/2020 infolge der Corona-Pandemie abzubrechen und den bei Unterbrechung der Spielzeit nach dem 19. Spieltag am 8. März erreichten Tabellenstand nach dem „Norwegermodell“, der Quotientenregel, zu werten, sehen weder der Trainer der TSG Harsewinkel noch der Coach des TV Verl. Fest steht seit gestern: Es gibt keine Absteiger und die Staffelsieger steigen auf.

Quotientenregelung?

Der Verbandsligist (36:2 Punkte) führte die Rangliste nach dem 19. Spieltag mit satten 14 Zählern Vorsprung auf den TV Isselhorst (22:14) und die HSG Altenbeken/Buke (22:16) an und hätte nur noch einen Sieg aus den sieben noch ausstehenden Spielen gebraucht, um ohne jedes wenn und aber Meister zu werden. Der Landesligist (33:5) wird mit immerhin fünf Punkten Vorsprung auf den TV Werther (28:10) als Spitzenreiter geführt. Daran, dass die beiden Teams verdientermaßen in die Oberliga beziehungsweise in die Verbandsliga aufrücken, gibt es zwar keine Zweifel, zumal sie auch nach der Quotientenregelung (Punkte dividiert durch Spiele mal hundert) klar vorn liegen. Die TSG Harsewinkel kommt auf einen Wert von 189,5 und der TVI auf einen Wert von 122, während für den TV Verl und den TV Werther Werte von 173,7 beziehungsweise 147 zu Buche stehen.



„Aber natürlich hätten wir Meisterschaft und Aufstieg gerne richtig erlebt und gefeiert, zumal es ja wohl auch mit der Mannschaftsfahrt nach Mallorca nichts wird“, gibt Mühlbrandt zu. „Wir hätten das Ding natürlich unheimlich gerne durchgezogen, denn dieser Abschluss wird den Leistungen meiner Jungs ja auch nicht wirklich gerecht“ stellt Fröbel fest. „Doch angesichts dessen, was zurzeit in der Welt vorgeht, ist das alles nebensächlich“, halten beide fest.

Empfehlung vom Verband

Der Westfälische Handballverband hatte den Spielbetrieb im Seniorenbereich zunächst nur bis zum 19. April unterbrochen und sich so die Möglichkeit offengehalten, die regulär bis zum 30. Juni dauernde Saison doch noch sportlich beenden zu können. Durch die am Mittwoch von der Bundesregierung und in der Folge von der Landesregierung getroffenen Corona-Schutzmaßnahmen wie der Verlängerung des Kontaktverbotes bis Anfang Mai oder dem Verbot größerer Veranstaltungen bis Ende August ist das Zeitfenster für eine Fortsetzung der Saison jedoch zugeklappt. Der HVW folgte deshalb einer Empfehlung des Deutschen Handball-Bundes und den Entscheidungen vorgepreschter Landesverbände: Er pfiff die Saison nach Beratungen seit Donnerstag am gestrigen Sonntag ab. Der Handballkreis Gütersloh schloss sich umgehend dieser Regelung für den von ihm verantworteten Spielbetrieb an. Sein Spielwart Hans-Hermann Jerrentrup hatte zuvor schon einmal nachgerechnet und für seine Ligen festgestellt: „Zwischen tatsächlichem Tabellenstand und einem Ranking nach dem Norwegermodell gibt es keine Unterschiede.“

Entscheidung „richtig“

„Alles andere als ein Abbruch hätte doch auch gar nicht mehr funktioniert.“ Mühlbrandt, der von Geisterspielen, um die Saison irgendwie zu Ende zu bringen, eh nichts gehalten hätte, ist froh, endlich Klarheit zu haben. „Wir sind ja jetzt auch schon seit über vier Wochen raus aus dem Mannschaftstraining“, ergänzt Fröbel. Weil der Schulbetrieb erst im Mai wieder anlaufen soll und weiter offen ist, wann die Hallen überhaupt wieder für den Vereinssport zur Verfügung stehen würden, hatten beide Trainer „ keine Chance mehr“ gesehen, ihre Mannschaften vernünftig für eine Neuaufnahme der Spielzeit vorzubereiten.

„Diese Entscheidung ist richtig, alles andere hätte keinen Sinn mehr gemacht“, findet auch Dirk Elschner. „Für mich ist es zudem völlig in Ordnung, dass es keine Absteiger gibt und die jeweiligen Tabellenersten aufsteigen.“ Der Trainer des Verbandsligazweiten TV Isselhorst nutzt deshalb die Gelegenheit, um der TSG Harsewinkel angesichts ihres Riesenvorsprungs „zu einer mehr als verdienten Meisterschaft“ zu gratulieren. Außerdem heißt Elschner den TV Verl als ebenso willkommenen wie logischen Kreisrivalen in der eigenen Spielklasse willkommen. „Denn wer nach 19 Spieltagen fünf Punkte Vorsprung hat, der hat den Aufstieg ohne Frage verdient.“

Ab Juli zurück in der Halle

So unbefriedigend das Ende der Saison 2019/2020 für die Trainer der drei Spitzenteams im Gütersloher Handball-„Südkreis“ ist, sie können auch deshalb gut damit leben, weil sie ihre Kader für die neue Serie bereits stehen haben. Lediglich Elschner fügt noch ein „weitestgehend“ hinzu. Gleichwohl gehen die Blicke der drei nicht ohne Sorgen Richtung neue Saison, die wie immer Anfang September beginnen soll. „Im Juni wollen wir mit der Vorbereitung anfangen, wie immer gerne draußen und mit intensivem Athletiktraining. Aber dürfen wir im Juli auch wie geplant in die Halle, um unsere Neuzugänge Luca Sewing und Tom Kalter einspielen zu können?“, fragt Mühlbrandt, der beim zweiten Anlauf unbedingt in der Oberliga bestehen will. „Erfolg wird in der Vorbereitung erarbeitet.“

Der TV Verl setzt bei seiner nach zweijähriger Abstinenz geschafften Rückkehr in die Verbandsliga weiter auf sein Nachwuchskonzept. Fröbel („Bin gespannt, ob die neue Serie wirklich wie vorgesehen beginnt“) will deshalb wieder einige aufgerückte, junge Spieler in seine Mannschaft einbauen. „Aber wie geht es mit unseren Jugendmannschaften weiter?“, fragt Jochen Kreft. „Noch gibt es keine Lösung, ob die bislang nur ausgesetzten Aufstiegsspiele vor den Beginn der neuen Serie gelegt, oder die Nachwuchsligen nach Bewertungskriterien des Verbandes zusammengestellt werden“, hält der Leiter der Handballabteilung fest. Immerhin hegen die A-Jugendmannschaften des TV Verl sowohl bei den Jungen als auch bei den Mädchen Bundesligaambitionen.

Pfingst-Cup abgesagt

Schweren Herzens absagen müssen die Verler Handballer ihren traditionellen Internationalen Pfingst-Cup. „Das trifft uns finanziell hart, keine Frage, aber über achthundert Jugendhandballer in einer Halle, das ist in diesen Corona-Zeiten undenkbar.“ Kreft kündigte an, die fälligen Gespräche mit dem Eurosportring zu führen.

Eine andere Sorge ist der Abteilungsleiter dagegen los. „Mit Günter Warkus haben wir endlich einen Coach für unsere 2. Mannschaft in der Kreisliga gefunden.“ Offen ist im Trainergerüst des TV Verl nach dem abrupten Ende der Saison 2019/2020 jetzt nur noch die Position beim zweiten Frauenteam. „Aber die ist wenigstens wieder interessanter geworden, denn die Truppe muss ja wegen der Abbruchregelungen nun doch nicht aus der Landesliga absteigen.“

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