Von unserem Redaktionsmitglied Stefan Herzog
Harsewinkel (gl). Das Rollenverhältnis im Handballkreis ist spätestens seit Samstagabend neu verteilt. Der 28:20 (16:11)-Derbysieg der TSG Harsewinkel über den TV Verl brachte nicht nur im Ergebnis klar zum Ausdruck, dass die Gastgeber in ihrem sechsten Verbandsligajahr dem langjährigen Platzhirschen endgültig den Rang abgelaufen haben.
Das lässt sich auch in der Tabelle ablesen, wo die Harsewinkeler nur noch nach oben schauen. Und als Vorletzter (hätte Hüllhorst nach klarer Führung nicht noch gegen Oberaden verloren, wäre der TVV auf den letzten Platz zurückgefallen) muss sich Handball-Verl ganz große Sorgen um den Klassenerhalt machen.
Gut 20 Minuten lang war die sehr faire Partie vor guter Kulisse von knapp 400 Zuschauern in der Harsewinkeler Dreifachhalle ausgeglichen. Mehrmals lagen die Gäste mit zwei Treffern vorne, weil sie ihre Chancen bis auf einen von Albert Kreismann vergebenen Strafwurf gut nutzten, während sich die TSG oft mit Latte oder Pfosten begnügte. Beim 10:10 in der 18. Minute war das Duell Dritter gegen Vorletzter zum letzten Mal ausgeglichen. Dann gelang dem TVV nur noch ein Treffer, war die Angelegenheit beim 16:11 zum Seitenwechsel schon entschieden.
Die Neuhaus-Sieben versuchte nach Wiederanpfiff, mit einer Manndeckung gegen Florian Bröskamp das auf Touren gekommene Angriffsspiel der TSG zu stören, ließ aber beste Gegenstoßchancen ungenutzt. Auch die Variabilität Harsewinkels (Jonas Kalter wechselte auf die linke Seite und langte richtig hin) und die Bank-Alternativen ließen den Abstand größer werden.
Am Abgrund zur Landesliga – TSG darf weiter vom Aufstieg träumen
Harsewinkel(WB). Es könnte für längere Zeit das letzte Derby in der Handball-Verbandsliga zwischen der TSG Harsewinkel und dem TV Verl gewesen sein. Während sich die TSG nach dem 28:20 (16:11)-Heimerfolg weiter in Richtung Oberliga orientieren darf, muss der TVV den Abstieg in die Landesliga fürchten.
Neben der eigenen Niederlage drückt der Sieg von Konkurrent Porta Westfalica mächtig aufs Gemüt der Verler. Das rettende Ufer ist bereits drei Punkte entfernt. Immerhin bringt Hüllhorst eine 26:24-Führung in Oberaden nicht ins Ziel und unterliegt noch mit 26:27. Bereits ein Remis hätte der HSG gereicht, um den TVV auf den letzten Platz zu schicken.
Auf Seiten der Gäste gibt es vieles zu analysieren, entsprechend lange fällt nach der Partie das Gespräch zwischen Trainer Hubertus Neuhaus und Obmann Andreas Guntermann aus. »Punkt eins: Wir haben eine zu hohe Quote an individuellen Fehlern. Punkt zwei: ein Rückfall in immer die gleichen Fehler. Wir spielen ein Konzept, das nicht funktioniert«, fasst Neuhaus seine Eindrücke zusammen. Auf Nachfrage erklärt der 54-Jährige, dass Verler Spiel sei immer noch auf Fabian Raudies und Thomas Fröbel zugeschnitten. »Die sind aber nicht mehr da. Ich bin jedoch offenbar der einzige, der das Spielkonzept verändern will, auch wenn das während der laufenden Meisterschaft wahnsinnig schwierig ist. Wenn die Mannschaft aber so weiterspielen will, dann geht es schnurstracks in die Landesliga«, so Neuhaus.
Deutlich besser ist die Laune auf der anderen Seite: »Wir haben uns Chancen für 50 Tore herausgespielt. Aber der Arm war in einigen Phasen zu locker, da hat die Ernsthaftigkeit gefehlt«, sagt TSG-Trainer Manuel Mühlbrandt.
Verl (zog). Der TV Verl beschließt den 18. Spieltag in der Frauenhandball-Oberliga am Sonntagnachmittag mit der Partie beim Schlusslicht Handball Bad Salzuflen. Ein Selbstläufer wird das Auswärtsspiel deswegen aber noch lange nicht. Denn die vom langjährigen Verler Trainer Uwe Landwehr betreuten Gastgeberinnen schöpfen nach dem torreichen 36:34-Sieg beim HV Minden-Nord und nun 7:27 Punkten wieder Hoffnung im Abstiegskampf.
„Fast die gleiche Ausgangslage wie vor einer Woche gegen Hüllhorst“, vergleicht TVV-Trainer Falk von Hollen die Gegner nicht nur wegen des Rückenwindes nach langer Durststrecke. „Auch Salzuflen wird uns mit einer kompakten Abwehr und einer gewissen Härte erwarten. Und dann suchen sie schnell den Weg nach vorn“, sagt von Hollen.
Doch sein Team wird mit ordentlich Selbstvertrauen nach zwei Siegen und einer achtbaren Niederlage beim Spitzenreiter Dortmund mit breiten Schultern anreisen. „Der Teamspirit ist da“, ist der Trainer zuversichtlich, die schlechten personellen Vorzeichen zu kompensieren. Denn Janice Habig fehlt definitiv, hinter Pia Laker (beide krank) steht ein großes Fragezeichen. Genauso wie hinter Theresa Hayn, die erst Samstagnacht von ihrer Australien-Reise zurückkehrt. „Aber die letzten Wochen haben gezeigt, dass es bei uns auch funktioniert, wenn wir nur eine Auswechselspielerin haben“, sagt der Trainer.
Von unserem Redaktionsmitglied Stefan Herzog
Kreis Gütersloh (gl). Ihre Einschätzung zu Chancen und Erwartungen vorm Kreisderby der Handball-Verbandsliga (siehe unten stehenden Text) geben die Trainer Manuel Mühlbrandt (TSG Harsewinkel) und Hubertus Neuhaus (TV Verl) ab, indem sie folgende Satzanfänge beenden.
Wir gewinnen das Derby, wenn ... Manuel Mühlbrandt: „...meine Mannschaft den Gegner von der ersten Sekunde an maximal ernst nimmt und respektiert. Und wenn wir unsere Sicherheit und unser Selbstvertrauen aufs Parkett bringen und eine gute Torwartleistung haben.“ Hubertus Neuhaus: „...wir besser spielen als Harsewinkel. Nein, im Ernst, wir müssen schon über uns hinauswachsen. Ich denke nicht, dass sie uns irgendwie unterschätzen. Darauf könnten wir hoffen, wenn der Gegner 100 Kilometer entfernt ist und nur auf die Tabelle guckt, aber nicht in einem Derby. Harsewinkel muss auch gewinnen und hat leider nichts zu verschenken.“
Die Stärken des Gegners sind... Manuel Mühlbrandt: „...Verl ist momentan unberechenbar, wie ein angeschlagener Boxer. Sie haben nichts zu verlieren, können nur gewinnen und wollen uns gern in die Suppe spucken.“ Hubertus Neuhaus: „...die TSG hat eine sehr eingespielte Mannschaft, die sehr variabel in der Abwehr ist und schnell spielt.“
Letztes Aufgebot des TV Verl reist zum von Uwe Landwehr betreuten Liga-Schlusslicht
Verl (dh). Dass die Handballerinnen des TV Verl widrigsten personellen Bedingungen trotzen können, haben sie in den vergangenen drei Oberliga-Partien unter Beweis gestellt. Vor dem Auswärtsspiel am Sonntag bei Tabellenschlusslicht Handball Bad Salzuflen (17 Uhr) hat sich die Situation indes weiter verschärft. Mit Pia Laker und Janice Habig (beide grippaler Infekt) fallen die letzten verbliebenen viertligatauglichen Wechselspielerinnen aus.
»Das ist natürlich suboptimal«, weiß TVV-Trainer Falk von Hollen, der noch auf einen Einsatz von Theresa Hayn hofft. Die Rückraumspielerin kehrt allerdings erst am Samstagabend aus Australien zurück – ungewiss, in welcher Verfassung sich »Tessa« dann am Sonntag präsentieren würde. Die Verlerinnen dürfen sich auf jeden Fall, ähnlich wie in der Vorwoche beim knappen 26:24-Erfolg über den Vorletzten aus Hüllhorst, auf eine körperlich harte Auseinandersetzung einstellen. »Es wird ein Kraftakt. Ich erwarte ein Hauen und Stechen bis zur 60. Minute«, sagt Falk von Hollen.
Denn Bad Salzuflen hat durch den jüngsten 36:34-Auswärtssieg beim HSV Minden-Nord im Abstiegskampf neue Hoffnung geschöpft. Mit 7:27 Punkten liegen die rettenden Plätze nun nicht mehr ganz so weit entfernt. »Sie haben Oberwasser und müssen gegen uns nun die nächsten Punkte holen, um noch in der Oberliga bleiben zu können«, so Falk von Hollen, der wieder auf ein ähnlich geschlossenes Auftreten seiner Mannschaft hofft wie in den vorangegangenen Partien. »Unser Anspruch muss es sein, erneut eine sehr disziplinierte Leistung abzurufen. Bad Salzuflen hat über seinen guten Gegenstoß Lust am Tempohandball. Dem müssen wir mit einem entsprechenden Rückzugsverhalten entgegentreten«, sagt der Verler Coach.
Auswärts noch punktloser TV Verl bei Verbandsliga-Aufstiegskandidat TSG Harsewinkel
Harsewinkel/Verl(WB). Geht es nach den Ausgangssituationen bei der TSG Harsewinkel und dem TV Verl vor dem Derby in der Handball-Verbandsliga am Samstagabend um 19.15 Uhr, dann muss die Partie gar nicht erst angepfiffen werden. Doch es ist genau diese klassische David-gegen-Goliath-Situation, die schon oft genug Grundlage für eine sportliche Märchengeschichte gewesen ist.
Auf der einen Seite der Tabellendritte aus Harsewinkel. Personell bestens aufgestellt und mit der Chance, sich für die Woche der Wahrheit mit drei direkten Duellen gegen unmittelbare Aufstiegskonkurrenten eine exzellente Position zu verschaffen. Auf der anderen Seite der auswärts noch punktlose Tabellenvorletzte aus Verl, der froh sein muss, wenn er eine auch nur annähernd konkurrenzfähige Mannschaft auf das Parkett bringen kann.
Richtig schmecken tut diese Gemengelage vor allem Manuel Mühlbrandt nicht. »Für uns ist das eine extrem schwierige Situation«, sagt der TSG-Spielertrainer und hebt mit Verweis auf das Hinspiel warnend den Zeigefinger. »Auch damals waren wir der Favorit und haben uns sehr schwer getan. Wenn wir fokussiert sind, können wir uns eine Riesenchance aufbauen. Darüber müssen sich die Jungs im Klaren sein«, appelliert »Mühle«, der das Derby für beide Mannschaften als richtungsweisend ansieht. »Verl braucht die Punkte für den Klassenerhalt, wir wollen uns oben festsetzen. Dafür benötigen wir Disziplin und keine Heber oder Dreher. Oberste Priorität hat der Mannschaftserfolg«, so Mühlbrandt, der wieder auf den zuletzt gesperrten Malik St. Claire zurückgreifen kann und auch auf die Unterstützung durch Torhüter Johnny Dähne hofft.
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